Brößnitz – Flurstück 270, 9250 m²: Der Kiefernwald „Auf dem Brand“
Projektgebiet Brößnitz Süd | Quelle: openstreetmap.org
Unser erstes Abenteuer: Ein zusammenbrechender ca. 70 Jahre alter gepflanzter Kiefernwald mit ein paar wenigen Eichen, die vermutlich durch den Eichelhäher „gepflanzt“ wurden. Darunter etwas dürres Gras und Brombeerranken.
Auf einer niedrigen Kuppe südwestlich vom Dorf Brößnitz gelegen. Man hat die Kuppe früher auch landwirtschaftlich genutzt, „Der Brand“ genannt. Es hat sich nicht gelohnt, man hat die Fläche nach dem Zweiten Weltkrieg in der jungen DDR mit Kiefern großflächig aufgeforstet.
Der Boden aus Sand und einer groben Kieselschicht in 30 cm Tiefe. Wenig Regen und, da es wenig Humus gibt – dieser entsteht kaum aus Kiefernnadeln und wäre hier so nötig, denn eine dicke Humusschicht hat eben die Fähigkeit, Wasser- und Nährstoffe zu speichern – haben wir hier einen „Extremstandort“.
Es ist die Frage, ob bei fortschreitender Klimaerwärmung und der Häufung von Sommerdürren hier noch Wald sein kann oder ob die verbliebenen Bäume absterben und sich die Kuppe in eine Steppe verwandelt.
Wir wollen uns durch die Pflanzung von verschiedenen Laubbaumarten (Humusaufbau!), die mit wenig Wasser und wenig Nährstoffen überleben können, gegen das Verschwinden des Waldes entgegenstemmen.
Schwierig ist, dass es unter den Kiefern bisher eigentlich keine „junge Baumgeneration“ gibt, die dann ihre „Elterngeneration“ beerben könnte. Dies ist ein typisches Problem in gepflanzten Kiefern-Monokulturen auf trockenen Standorten. Je weniger Schatten durch ältere Bäume, desto schwieriger ist es für die jungen gepflanzten Bäumchen.
Auch schwierig ist der fehlende Waldrand, insbesondere auf der westlichen Seite – hier bläst der Wind aus seiner Hauptwindrichtung und bewirkt zusätzliche Trocknung. Ein dichter Waldrand muss her.
Wir sammeln Erfahrungen. Testpflanzung im Winter 2021/2022. Ein paar größere Eichen und Vogelkirschen (1m bis 1,5m). Der Austrieb ist gut, dann aber ein Dürresommer. Wir beginnen in der Not mit Wässern, aber zu wenig. Die Hälfte der Eichen stirbt. Aber keine der Vogelkirschen. Sieh an!
Wir säen Eicheln, Walnuss, Schwarznuss, Esskastanie und Rosskastanie – je kleiner die Pflanze, desto besser kann sie sich an die Umgebung anpassen. Gutes Austreiben, aber wieder Dürre in 2023.
Wir ändern die Taktik, nennen es „Dreibaumpflanzung“: Baumhasel, Feldahorn und Wildkirsche. Gepflanzt um einen höheren Robinienstab im Kreis mit einem Abstand von ca. 2 Metern.
Gezielte wöchentliche Wässerung bei Bedarf. Ein hoher Aufwand, aber wir wollen wissen, ob das ein Weg ist. Auch ist ein Zaun gestellt, gemeinsam mit unseren Flächennachbarn, um die interessierten Rehe von unseren zarten neuen Blättern fernzuhalten.
Wir sind gespannt auf das Jahr 2024.